The Work BROKDORF (2008/2009) offers,
starting from the word „Brokdorf“, a new way of a
reconstruction of events and their meaning, taking place
around the so called atomic power station in the north of
Germany.
As in our other collaborate works, BROKDORFS is pivot on the
question why and how certain events find their way in the so
called “collective memory”. Or could not have been everything
totally different? BROKDORF though does not mark the real
place or real historical events, but a fictional space filled
of research, associations and possibilities. The work asks the
question if in thousand years the stories about Brokdorf and
the demonstrations and actions happening there, won’t be part
of a pool of history or fairytales which will be as legendary
and nebulous as the Trojan war is to us nowadays. BROKDORF is
a surface of projection for legends, myths and facts, which
the viewer may combine into a new narration.
The work used to be presented on four tables and one Monitor.
But it could also be presented as an installation on a wall.
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Gegenstand der Arbeit ist nicht eine Aufarbeitung oder
Dokumentation tatsächlicher Ereignisse am AKW Brokdorf
oder der politischen Hintergründe, sondern eine
Auseinandersetzung mit medialen und sozialen Formen der
Geschichtsschreibung, Mythenbildung und Informations- und
Bildproduktion.
Bauer/Tekaat beginnen ihre
Auseinandersetzung nach einer Exkursion zum AKW Brokdorf mit
der Form und Erscheinung dieses baulichen Momuments (welches
mit Sicherheit ein Zeugniss unserer Kultur die Jahrtausende
überdauern wird). Es werden Vergleiche und
Ähnlichkeiten der Kuppelform zu Filmplakaten aus der
gleichen Zeit angestellt („Dawn of the Dead“) oder in
Zeichnungen die frisch gestrichene und sehr saubere
Erscheinung des Kernkraftwerks thematisiert.
Auf dem zweiten Tisch werden die Grossdemonstrationen von
Brokdorf (I, II und III; Oktober und November 1976 und 1977)
aufgearbeitet, ähnlich wie dies mit Schlachten von
Gaugamela (334 vor unserer Zeitrechnung) oder Aleisia (52 vor
unserer Zeitrechnung) in Geschichtsbüchern geschieht.
Kampfaufstellungen von Demonstranten und Traktoreinheiten sind
dort ebenfalls zu finden.
Bauer/Tekaat implizieren die Frage, ob nicht in tausend Jahren
die Geschichten um Brokdorf zu einem Geschichtenschatz
vergleichbar mit denen des Trojanischen Krieges werden,
vielleicht verschmelzen sie sogar zu einem großen
Heldenepos.
Diese Geschichten werden dann sicherlich - wie Bauer/Tekaat es
bereits in Storyboardzeichnungen andeuten - Thema von Filmen
werden. Und die „Betonruine Brokdorf“ wird an der Autobahn als
Seheswürdigkeit ausgeschildert.
Ausgehend von diesen Überlegungen
und Materialien haben Bauer/Tekaat eine installative Arbeit in
verschiedenen Medien entwickeln: Zeichnung, Montage,
Fotografie, Video, Text und Sound. Die Präsentation kann
dabei – abhängig von den jeweiligen Bedingung an
unterschiedlichen Orten - durchaus in verschiedenen Varianten
und mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu sehen sein.
Jenseits einer Geschichte des AKW werden nicht-linieare,
diskontinuierliche und disparate Darstellungs- und
Erzählformen den Blick auf ein anderes Phänomen
BROKDORF ermöglichen.
///////////////English information//////////////////
Norbert Bauer | Ralf Tekaat:
BROKDORF | 2008 / 09 |
installation, mixed media
(126 drawings, notes, photos, copies, prints
and a video)
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