Eine Collage über Hermann dem Cherusker, die die verschiedenen Aspekte dieser von zahlreichen Seiten instrumentalisierten Figur versucht zu umreißen.
Allein im Namen Hermann finden sich charakterisierende Eigenschaften: das Herrische, das Herrschende, das Manische, das Mannhafte oder auch das Männliche.
Als Namensvettern finden sich in der deutschen Geschichte zahlreiche Beispiele. Das Spektrum ist groß. Hermann der Cherusker, Hermann Hesse und Hermann Göring seien hier genannt. Der Serienmörder Fritz Haarmann ist auch nur wenige Buchstaben entfernt. Der Herminator ist zwar der moderne österreichische Superheld, der aber problemlos den teutonischen Helden mimen könnte. Ironischerweise trägt die berühmte Figur in Loriots Sketchen zu „Szenen einer Ehe“ („Ich will nur hier sitzen“ und „Das 5-Minuten-Ei“) ebenfalls den Namen Hermann.

Von diesen Eckpunkten und -figuren lege ich Assoziationsketten mit bildnerischen und sprachlichen Mitteln. Ich verbinde Ereignisse, Personen und Dinge zu einem Geflecht aus historischen Bezügen um so meine Idee des Hermännischen transparent werden zu lassen. Zwangsläufig bleibt eine Ironisierung dieses Heldenkults nicht aus. So muss sich Hermann als deutsche Sagengestalt mit anderen Helden, wie Herkules oder Odysseus messen lassen. Im Vergleich dazu wirkt er eher wie der biedere deutsche Bürokrat. Es ist offensichtlich, dass so wie im Laufe der Jahrhunderte sich die Figur des Arminius gewandelt hat auch die Charaktereigenschaft des Hermännischen eher von Heldenhaft zu Spießertum mutiert ist.

Herkules klingt besser |
Hercules sounds better | 2009
| mixed media | 4 frames each 100 x 70 cm

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