Thirty years ago, my mother died of cancer. When I remember her, I only ever see her when she was already ill and not as she was healthy and carefree. The time when she was heavily affected by the cancer was only short, but still dominant.
When I was watching the movie A Hard Day‘s Night one evening, I thought I saw my mother in the screaming crowd. Could it have been her? In 1963, when she was in her early twenties, she was in England for an extended period on an exchange. The details of it had to be kept secret, at least from their parents all their lives. This would explain why that concert was never talked about.
Just as the disease was not talked about.
In the installation, the illness is linked to the music of the Beatles, which for me is a so-called „safe place“.


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Wenn ich mich an sie erinnere, sehe ich sie immer nur, als sie schon krank war. Als erstes kommt mir der 80. Geburtstag ihrer Mutter, meiner Oma in den Sinn. Meine Mutter wollte da unbedingt dabei sein. Zu dem Zeitpunkt verließ sie aber schon gar nicht mehr ihr Bett. Aber eines Abends stand sie im Wohnzimmer und sagte sie wolle sich für den Geburtstag fertig machen.
Daraufhin plante meine Oma um und der Geburtstag fand im kleinen Kreis der Familie bei uns statt.
Sekt habe ich keinen getrunken.

Und mir kommt auch dies faustgroße Pumpe in den Sinn, die ihr  in ihren Bauch eingesetzt wurde und die über Jahre Zytostatika an ihre Leber abgab, da sich dorthin der Krebs auch schon ausgebreitet hatte. Vor der OP hatte sie eine Pumpe mit nach Hause gebracht. Später war es etwas Alien-mäßig: man konnte diese Pumpe unter der Bauchdecke sehen. Für den Sommerurlaub kaufte sie sich einen Badeanzug, der auf der rechten Bauchseite ausgepolstert war.

Vor dreißig Jahren starb meine Mutter an Krebs. Wenn ich mich an sie erinnere, sehe ich sie immer nur vor mir, als sie schon krank war und nicht wie sie war als sie noch gesund und unbeschwert war. Dabei war die Zeit, in der sie von dem Krebs stark gezeichnet war nur kurz, aber trotzdem dominierend.
Als ich eines Abends den Film A Hard Day‘s Night sah, dachte ich meine Mutter in der kreischenden Menge zu sehen. Könnte es sie gewesen sein? Sie war 1963 mit Anfang 20 für längere Zeit in England auf einem Austausch. Die Details davon mussten, zumindest vor ihren Eltern auch später noch, geheim gehalten werden. So wäre zu erklären, wieso auch über jenes Konzert nie gesprochen wurde.
So wie auch über die Krankheit nicht geredet wurde.
In der Arbeit wird die Krankheit mit der Musik der Beatles, die für mich ein sogenannter „Sicherer Ort“ ist, verknüpft und gegenüber gestellt.

Hidden Track (Pictures of You) | 2019
installation, (19 drawings, 43 notes and texts, one comic and one photo)




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