The drawing is my artistical media. It
is about drawing, about interventions on the paper and
settings of wall and space. Openness and lightness of the
shown things is important for me. In my drawings and story
telling installations I use stories and images out of the
common memory, to create a controlled chain of
associations. The installations are drawings in a bigger
scale, too.
In my artistical work I reflect my roots and horizons: from
where do I come, by which things I was and still am
characterized. Which are my references? Who are the people who
did and do influence me. Charles Taylor names all this
“Sources of the self”.
The central theme of my artistic work is images of memory. My
drawings are created without any concrete (photographic)
models. I draw on my own memory images – whether they be rocky
landscapes, icebergs, or amalgamated objects. I develop these
from the drawing process. In my narrative wall installations,
I address my personal memories. Sometimes it's the vanishing
memories of deceased people from my environment in the work
"Hello It's Me" or a sudden apparent recognition of a color
tone and the search for its origin in "Rosebud."
In the work "DALLAS and What Do I Tell My Children," the focus
is on the memory of my grandfather (who lived in Duisburg,
just a side note), whom I loved very much and always enjoyed
visiting. His time in the Wehrmacht and his imprisonment in
Russia, however, remained obscure until his death, or perhaps
precisely because of this.
Memory plays a crucial role in my work. I draw things without
a specific model or even a reference from memory. The rocky
landscapes emerge from the drawing process. The drawing is
thus both an image of what I remember and an invention. The
icebergs I drew (which I had no memory of at times, as he
hadn't seen them himself yet). So I resorted to images from
collective memory or tried to recreate this ice based on a
vague idea of what ice and icebergs should look like. It's a
preservation of fading memories and images. It's not for
nothing that the series of drawings of icebergs is called
"Memorial to the Unknown Iceberg."
The installations are also about preserving history and
memory. In the work "DALLAS and what do I tell my children?"
the focus is on my grandfather (who lives in Duisburg, just by
the way), whom I loved very much and always enjoyed visiting.
His time in the Wehrmacht and his imprisonment, however,
remained obscure, or perhaps precisely because of this, until
his death.
The work "Hello It's Me" is about the void created by death
when loved ones or at least known people die. Often it happens
unexpectedly, sometimes it's foreseeable, and yet we all find
it difficult to say goodbye to each other. This work also came
about because my mother died of cancer at an early age, but
unfortunately, she wasn't able to talk to me about it.
Lou Reed and John Cale released their album Songs for Drella
in 1990, which is not only dedicated to Andy Warhol, who died
in 1987, but is also addressed to him, and ends with the lines
"I hope some way somehow you like this little show / I know
it's late in coming but it's the only way I know." Similarly,
this is the only way I can tell those who have died that they
are missing, that they are missed, but that they are not
forgotten.
Even more personal is the work "Hidden Track (Pictures of
You)," which, on the one hand, addresses my mother's early
death from cancer, but then contrasts it with the music of the
Beatles as a counterpoint to the cancer. In this way, the
memories of my mother, which are primarily shaped by the
illness, are rewritten. The negative images are to be overlaid
by the positive world of Beatles music, with cancer also
appearing in this field of associations. Paul McCartney's
mother and his first wife, as well as George Harrison, all
died early from cancer.
I not only draw the themes and material for my works from
memory; it is also a principle for my drawings. At the same
time, it is my intention not to lose these events from memory.
///////////////////////////////deutsche
Version\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
Mein künstlerisches Medium ist die Zeichnung. Es geht um
Zeichnung, um Setzungen auf dem Papier und Bespielung von Wand
und Raum. Offenheit und Leichtigkeit der gezeigten Dinge sind
mir wichtig. In meinen Zeichnungen und erzählerischen
Installationen nutze ich den Bilder- und Geschichtenfundus aus
dem kollektiven Gedächtnis, der es mir ermöglicht bei den
Betrachtern eine kontrollierte Assoziationskette zu erzeugen.
Auch diese Installationen sind Zeichnungen im großen Format.
In meiner künstlerischen Arbeit reflektiere ich meine Wurzeln
und Horizonte: Woher ich komme, was mich geprägt hat und immer
noch prägt. Was sind meine Referenzpunkte und Bezüge. Was sind
die Menschen die Einfluss auf mich hatten und haben. Charles
Taylor bezeichnet dies alles als "Quellen des Selbst".
Zentrales Thema meiner künstlerischen Arbeit sind die
Erinnerungsbilder / Bilder der Erinnerung. Meine Zeichnungen
entstehen ohne konkrete (fotografische) Vorlagen. Ich greife
da - ob es nun Felslandschaften, Eisberge oder amalganierte
Objekte sind - auf meine eigenen Erinnerungsbildern zurück.
Diese entwickele ich aus dem zeichnerischen Prozeß heraus. In
meinen erzählerischen Wandinstallationen thematisiere ich
meine persönlichen Erinnerungen. Mal sind es die
verschwindenden Erinnerungen an Verstorbenen aus meinem Umfeld
in der Arbeit "Hello it's me" oder ein plötzliches
vermeintliches Wiedererkennen eines Farbklanges und der Suche
nach dessen Ursprung in "Rosebud".
In der Arbeit "DALLAS und was erzähle ich meinen Kindern"
liegt der Fokus auf dem Erinnern an meinen Großvater (wohnhaft
in Duisburg, das nur am Rande), den ich sehr mochte und zu dem
ich stets gerne zu Besuch fuhr. Dessen Wehrmachtszeit und die
Gefangenschaft in Rußland hingegen blieb trotzdem, oder gerade
deshalb, bis zu dessem Tod im Dunkeln.
In meinen Arbeiten spielt die Erinnerung eine entscheidende
Rolle. Ich zeichne Dinge ohne konkretem Vorbild oder gar
Vorlage aus der Erinnerung. Die Felslandschaften entstehen so
aus dem zeichnerischen Prozeß heraus. Die Zeichnung ist so
Nachbild von Erinnertem und Erfindung zugleich. Die
gezeichneten Eisberge, (von denen ich zeitweilig aber noch gar
keine Erinnerung hatte, da er sie noch nicht selbst gesehen
hatte). Also griff ich auf Bilder des kollektiven
Gedächtnisses zurück oder versuchte dieses Eis der vagen
Vorstellung nach, wie Eis und Eisberge auszusehen hätten,
nachzuempfinden. Es ist ein Bewahren von verblassenden
Erinnerungen und Bildern. Nicht umsonst heißt die
Zeichnungsserie der Eisberge "Denkmal für den Unbekannten
Eisberg".
Auch in den Installationen geht es um bewahren von Geschichte
und Erinnerung. In der Arbeit "DALLAS und was erzähle ich
meinen Kindern" liegt der Fokus auf meinem Großvater (wohnhaft
in Duisburg, das nur am Rande), den ich sehr mochte und zu dem
ich stets gerne zu Besuch fuhr. Dessen Wehrmachtszeit und die
Gefangenschaft hingegen blieb trotzdem, oder gerade deshalb,
bis zu dessem Tod im Dunkeln.
Die Arbeit "Hello it's me" handelt von der Leerstelle, die der
Tod reißt, wenn geliebte oder zumindest bekannte Menschen
sterben. Oft geschieht es unerwartet, manchmal ist es
abzusehen, und trotzdem fällt es uns allen schwer sich dann
voneinander zu verabschieden. So ist diese Arbeit auch
entstanden, weil meine Mutter früh an Krebs starb, es aber
leider nicht schaffte mit mir darüber zu reden.
Lou Reed und John Cale veröffentlichten 1990 ihr Album Songs
for Drella, dass nicht nur dem 1987 verstorbenem Andy Warhol
gewidmet ist sondern sich an ihn richtet, und mit den Zeilen
„I hope some way somehow you like this little show / I know
it's late in coming but it's the only way I know“ endet.
Ähnlich bleibt mir nur auf diesem Wege den Gestorbenen zu
sagen, dass sie fehlen, dass sie vermisst werden, dass sie
aber auch nicht vergessen sind.
Noch persönlicher ist die Arbeit "Hidden Track (Pictures of
You)" die einerseits sich dem frühen Krebstod meiner Mutter
widmet, dann aber als Gegenpol die Musik der Beatles dem Krebs
gegenüberstellt. Auf diesem Wege soll die Erinnerungen an
meine Mutter, die vor allem durch die Krankheit geprägt sind,
umgeschrieben werden. Die negativen Bilder sollen von der für
ihn positiven Welt der Beatles-Musik überlagert werden, wobei
auch in diesem Assoziationsfeld der Krebs vorkommt. So starben
Paul McCartneys Mutter und seine erste Frau, aber auch George
Harrison alle früh an Krebs.
Die Themen und das Material für meine Arbeiten schöpfe ich
nicht nur aus der Erinnerung, es ist auch ein Prinzip für
meine zeichnerische Arbeite. Zugleich ist es die Absicht,
diese Ereignisse nicht aus der Erinnerung zu verlieren.