Mittwoch, 28 03 07
Seit Samstag ist nun Vesna da. Gestern an ihrem Geburtstag fuhren wir mit der South Ferry von Manhattan nach Staten Island und zurück. Eine Reminiszenz von meiner Seite auch an Uwe Johnson und dessen großartiges Buch "Jahrestage". Dort darf die Tochter Marie, wenn sie will, jeden Sonntag zu einem Tag der South Ferry erklären. Dann muss ihre alleinerziehende Mutter Gesine (eine Deutsche, die in New Yorker Bank arbeitet) mit ihr einmal nach Staten Island und zurück fahren. Damals (1968) aber auch noch 2002 konnte man einfach sitzen bleiben und den Blick auf die Skyline von Manhattan (insbesondere natürlich auf den Financial District), die Freiheitsstatue oder die Brücken ungestört zwei mal geniessen. Heute müssen alle von Bord. Und die meisten (zumindest am Nachmittag) gehen nur einen Bogen, um auf das gleiche Schiff zurückzukehren.
Es gibt auch noch einen sehr schönen Dokumentarfilm über die Frauen, die jeden Morgen mit der South Ferry nach Manhattan fahren und sich auf dem Schiff auf der 25-minütigen Überfahrt für die Arbeit schminken. Es ist ein Querschnitt durch alle Schichten, die sich inzwischen seit Jahren kennen, aber im sonstigen Leben wahrscheinlich nie mit einander in Berührung kämen. Gedreht wurde der Film vor ein paar Jahren von einer Deutschen und er wurde für den Oscar nominiert.