Brooklyn Blog



www.ralftekaat.de

May 2008
June 2008
July 2008
August 2008
September 2008
October 2008

aktuell

Sonntag, 29.06.08
Ballack muss wohl seine Karriere beenden, bevor Deutschland nochmal einen großen Titel holt. Aber lassen wir das. Das ist eine andere Geschichte. Nahm alles seinen Lauf als ich 2000 "Haching gewinnt" gemalt habe und er deswegen - weil ich Voodoo-Culture betrieben habe - ein Eigentor geschossen hat, damit Bayern doch noch Meister wurde?
Am Freitag waren wir im PS1. In der Ausstellung "Arctic Hysteria: New Art from Finnland", die mehrere schöne Arbeiten zu bieten hatte blieben zwei besonders haften: zum einen Stiina Saaristo, die riesige, hyperrealistische Figuren mit Interieur (siehe Bild) GEZEICHNET hat. Es überrascht niemanden, dass mir das gefällt. Viel Spass machten zudem die verschiedenenen "Complaints Choirs" von Kalleinen/Kochta-Kalleinen. (Hier die Website mit vielen Beispielen). Leider musste man feststellen, dass der Hamburger Chor das Warten nicht lohnte.
Die Wasserfälle von Eliasson habe ich kurz mal gesehen. Die Konzeptzeichnungen und die Idee an sich schien mir interessanter und imposanter als das endgültige Ergebniss. Es fällt da vielleicht einfach zu wenig Wasser hinab, als dass sich das Wasser überhaupt gegen die Konstruktion des Metallgerüstes durchsetzten könnte. Nicht zu reden von dem generellen Lärmpegels New Yorks. Mit diesem bißchen Wasser ist nun mal kein Lärm wie die Niagra Falls zu machen. Allerdings, von je weiter weg man sie sieht, um so dichter scheint das Wasser zu fallen: Es ist einfach eine Arbeit für Manhattan und nicht Brooklyn.





Freitag, 27.06.08
Gestern haben wir einen Spaziergang auf der Madison Avenue (von der 86th bis zur 60th Street). Das ist die eigentliche Prachtstraße, und nicht die 5th Avenue. Es gibt zwar auf beiden die gleichen Filialen von Prada, Versace, Luis Vuitton usw, aber die auf der 5th Ave sind regelrecht überschwemmt von Touristen und haben eher das Flair von Grosskaufhäusern. Die auf der Madison sind deutlich kleiner und entsprechend feiner. Da gehen die New Yorkerinnen hin, die das entsprechende Geld haben.
Die dortigen Galerien zeigen die etablierten Künstler für das wohlhabende Klientel der Upper East Side. Gagosian zeigt Roy Lichtensteins "Girls" aus den frühen 1960er Jahren. Mitchel-Innes zeigt Arbeiten auf Papier der Abstrakten Expressionisten und einiger Anderer (Pollock, Marden, Gorky, deKooning aber auch Rauschenberg, Lichtenstein, Bourgoise (hat jetzt eine große Retrospektive im Guggenheim), Sophie Taeuber-Arp, Polke und als jüngsten Daniel Richter (sold)). Die Zeichnug von Rauschenberg (ca 74 x 52 cm) ist noch zu haben: für 400.000 $, die Zeichnung von Lichtenstein (ca 12 x 12 cm) kostet das gleiche.



Donnerstag, 26.06.08
Und plötzlich ist man eher in Madrid als in New York. Wie Urlaub für einen Abend - beim Fimabend des DIA Centers im Innenhof der Sanish Society im Schatten von El Cid in Spanish Harlem (155th St @ Broadway). Nur wenn das ein representativer Querschnitt der Videokünstler aus Barcelona war, kann ich nur allen Hannoveranern oder Bremer oder auch Berlinern die mit Video arbeiten raten: auf nach Barcelona: ihr werdet von der dortigen Kunst- und Kuratorenszene herzlich empfangen werden.
Soll ich mich hier jetzt noch über die nicht vorhandenen Notstromaggregate der Österreicher auslassen???



Montag, 23.06.08
Es ist manchmal schwer auszuhalten, aber man verpasst hier natürlich immer etwas. Und nachdem ich hier mit Familie und insbesondere mit Bela, der nun schon 7 Monate alt ist, hier bin, bin ich vor allem Abends nicht so flexibel.
Das ist natürlich manchmal schade. Denn im Sommer gibt es zahllose Draussen-Veranstaltungen. Und einige werden von Banken gesponsert und sind so umsonst. Z.B. die Metropolitan Opera spielt in Parks aller fünf Boroughs, die Philharmonie ebenfalls. Im Battery Park gibt es Konzerte (am 4. Juli: Sonic Youth for free, wenn man Karten bekommt) oder im schönen Bryant Park hinter der Public Library (42nd St / 5th Ave) zeigt HBO Film-Klassiker (Dr No, Bride of Frankenstein (heute, siehe unten) oder Arsenic and Old Lace) Man kann sich die Filme auch per Webcam ansehen; Kleiner Scherz. Das Bild wird nur alle 10 Minuten aktualisiert. Aber das nächste mal gehe ich bestimmt hin; man nimmt es sich zumindest vor.
Oder es gibt das Rooftop Festival: auf verschiedenen Dächern in Brooklyn werden Filme gezeigt, das aber nicht umsonst, dafür meist mit anschliesender Party.
Morgen fahre ich zur Hispanic Society (155 St/Broadway), wo das DIA spanische Kurzfilme zeigt. Wenn es trocken ist, auch draussen.




Samstag, 21.06.08
Am Freitagabend hatten wir drei (Vesna, Bela und ich) einen wunderbaren Abend im Prospect Park. Die Metropolitan Opera gab ein kostenloses Sommerkonzert. Das Wetter war optimal. Die Fledermäuse zogen vor den Grossbildleinwänden ihre Bahnen und insbesondere Angela Gheorghiu sang faszinierend. Es wurde einmal quer durch das Programm der Met gesungen. Ich binwas Klassik angeht ein absoluter Laie. Ich kann nur darauf reagieren, was mein Bauchgefühl sagt, und das war angetan. Erst recht als Zugabe Roberto Alagna zu Ehren Pavarotti (der nirgends sooft wie in der Met sang) "Nessun Dorma", was selbst mir bekannt ist (Den Titelnamen musste ich aber erst suchen und auf Youtube gefunden.)
Bela schlief im Kinderwagen und nach der Pause hatte er sich auch an den, in regelmässigen Abständen laut aufbrandenen Applaus gewöhnt.
Nur den Wein hatten wir vergessen. Denn wenn die Met Opera ihre kostenlosen Konzerte im Park gibt (am 14. Juli noch im Central Park), dann drückt die Polizei beim Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ein Auge zu. Auf einmal trinken alle. Aber sonst muss man sein Bier mit einer braunen Papiertüte vertuschen, sonst zahlt man Strafe. Man erzeugt mit diesem Brown Bag eine Privatsphäre, in der man wiederum ungestraft Alkohol trinken darf. Und gleichzeitig outet man sich als Trinker in der Öffentlichkeit, denn jeder weiss was in dieser Tüte ist. (Jaja, die spinnen die...)




Sind nun die vier Wasserfälle von Eliasson schon eröffnet und in betrieb genommen oder ist es nur ein Probelauf gewesen?




Donnerstag, 19.06.08
Let's talk about football, oh I have to say: soccer. Respekt: gute Leistung und ein verdienter Sieg. Und Glückwunsch an Gina-Lisa Schweini (wie er im schönen Live-Ticker der SZ genannt wird.)

Mittwoch, 18.06.08
Heute wird eine neue IKEA-Filiale in Red Hook, Brooklyn eröffnet. Vor einigen Tagen kam ich auf einem meiner vielen Spaziergängen zufällig daran vorbei. Red Hook ist vornehmlich ein etwas runtergekommenes Industrieviertel. Dort sind die Hafendocks, die aber sicherlich inzwischen nicht mehr so gut frenquentiert sind wie früher einmal. Das Viertel grenzt an Cobble Hill (wo ich wohne) an. In Cobble Hill gibt es nun sehr viele nette Läden und viele Kneipen und Restaurants und es ist sehr gut mit der Subway an Manhattan angebunden. In Red Hook hingegen muss man doch viele Blocks laufen um zur nächsten Subway Station zu kommen. Deshalb wird es vielleicht nie diese Verwandlung wie andere Stadtteile (wie zB Williamsburg oder das East Village oder oder) mitmachen.
Der IKEA-Klotz sieht auf jeden Fall wie ein blaues Raumschiff aus. Und ide Anwohner streiten ob es nun gut oder schlecht für sie ist, das berichtet zumindest die gute Tante Times (hier).







Montag, 16.06.08
Bloomsday in NY. Im Ulysses wurde über folgendes Unglück in den Dubliner Zeitungen berichtet.
Am 15. Juni 1904 geriet auf dem East River das Ausflugsschiff General Slocum in Brand und sank. "Bei der Katastrophe kamen 1.021 Personen ums Leben, hauptsächlich Frauen und ihre Kinder. Es war bis heute die größte zivile
Schiffskatastrophe in den USA.
Bei den vom Unglück betroffenen Passagieren handelte es sich um Ausflügler der lutherischen St.-Markus-Kirche im Stadtteil Kleindeutschland auf der Lower East Side (East 6th Street). Das Unglück besiegelte den Untergang dieser deutschen Gemeinde, die an diesem Tag das Ende des Sonntagsschuljahres feiern wollten. In New Yorks Kleindeutschland lebten damals etwa 80.000 deutschstämmige Emigranten. Dabei wurde alljährlich ein Boot gechartert, um zu einem nahegelegenen Erholungspark, dem Locust Grove am Long Island Sound, zu fahren. Am 15. Juni 1904 waren 1.388 Personen an Bord der General Slocum." (Zitat aus Wikipedia)

Als Kristallisationspunkte einer anderen angedachten Arbeit über New York finden sich 5 Gebäude:
Grand Central Station (Park Av / E 42nd St)
Murry Bergtraum High School For Business Careers (am Anfang der Brookln Bridge)
Das Starret-Leigh Building, Chelsea (W 26th St / 11th Av)
Der Hauptsitz der Citi Group Centre (E 53th St / Lexington Av)
Der Entlüftungsschacht des Brooklyn Battery Tunnels (auf Governors Island südlich von Manhattan)











Donnerstag, 12.06.08
Wir reden nicht über Fußball. Zumindest nicht hier und jetzt.

Dienstag, 10.06.08
Es ist unglaublich heiß. Schon seit Samstag und jeden tag wird es noch wärmer und etwas schwüler. Erst heute abend soll Abkühlung kommen.
Sonntag fuhren wir deshalb nach Coney Island. Wir waren nicht die einzigen, die auf diese Idee kamen. Bisher erlebte ich die Strandpromenade aber immer menschenleer; ich war allerdings zum einen unter der Woche und einmal im November und dann im März dort...



Gestern war ein klimatisierter Raum Pflicht: das MoMA.
Sind Gurskys Fotoreisen von einzelnen Firmen gesponsort oder steigert er nur die Verkaufschance (was er nicht nötig hätte)? Ab Ende Juni sind am East River vier große, künstliche Wasserfälle von Olafur Eliasson zu sehen. Das größte Kunst im öffentlichen Raum Projekt in New York seit den "Gates" der Christos. Deshalb gibts sowohl im MoMA als auch im PS1 Arbeiten von ihm zu sehen. Sehr schön ist sein Ventilator (1997) der im großen Atrium kreist (Für kurzes Video hier klicken.).





Samstag, 07.06.08
Auch das ist New York. Heute waren in Flatbush "Open Studios" und ich bin hingefahren um nach Ateliergemeinschaften zu suchen bei denen ich mich eventuell einmieten könnte. Aber es stellte sich sehr schnell heraus, dass es alles nur Hobbykünstler waren (bis auf eine Illustratorin). Interessant war aber, dass alle in ihren Häusern ihren Arbeitsplatz hatten und dort in dem Wohnzimmer und ähnlichem die Arbeiten präsentierten. Dort reinzugehen, das war das Interessante. Und eine Familie machte in der Straße ihren Garage Sale. Alles wie man die amerikanische Kleinstadt aus vielen Filmen kennt.
Nun frage ich mich: sind die Open Studios in Bushwick besser? Die gehen auch noch bis morgen. Allerdings ist heute mal wieder die Temperatur im Vergleich zu gestern (Ich war mal wieder auf dem Empire State Building: o wie geil!!!!!) um gute 10 Grad auf nun gute 33 Grad (Celsius) gestiegen. Und morgen - bei der Puerto Rico Parade auf der 5th Ave - sollen es 36 werden. Da fahr ich doch lieber nach Coney Island.
PS: Fussball konnte ich auch live im Fernsehen sehen.





Freitag, 06.06.08
Vor 40 Jahren starb Robert Kennedy, nachdem er am Abend zuvor angeschossen wurde. Ist Obama auch jemand, der so polarisiert, dass manche Mordgedanken hegen? Ist soetwas heute überhaupt noch möglich?



Donnerstag, 05.06.08
Heute nochmal nach Chelsea zu ein paar Galerie-Eröffnungen. Aber damit ist bald erstmal Schluss, denn die Sommerpause nähert sich mit großen Schritten. Überall in der Stadt fängt das Sommerlochprogramm an. Meist kostenlose Veranstaltungen in den Parks: Kino-Klassiker im Bryant Park, Philharmonie im Central Park, Rockkonzerte im Battery Park, Rooftop Movie Festival, derProspect Park in Brooklyn hat sein eigenes Programm. Und die Galerien machen zu.
Von gesterigem Sparziergang stammen die Fotos: "
I call You from SoHo."











Dienstag, 03.06.08
Wenn man ein wenig fernsieht, stellt man zwar fest, dass auch hier die Spritpreise ein wichtiges Thema sind. Momentan liegt er bei etwa einem Dollar für den Liter. Es wird hier aber in Gallons (3,9 L) gerechnet. Was anbetracht der Autos, die in der Werbung angepriesen werden angebracht scheint. In der Werbung Mercedes präsentiert stolz ihre neueste Errungenschaft, die ÜBER 450 PS hat. Bei einem Leergewicht von etwa einer Tonne sicherlich nötig.
Andere Sendungen kommen einem hier sehr bekannt vor: American Idol, You can dance, The Bachelor, The Swan, Americas Next Topmodel oder irgendwelche Gameshows, in denen sich B-Promis (die ich nicht kenne), die in Deutschland aber wahrscheinlich A-Promis wären, zum Deppen machen.
Und dann sind wir heute abend mal gespannt auf die Ergebnisse der letzten Vorwahlen und ob Hillary nun endlich aufgibt. (Ein Kommentator verglich sie schon mit dem letzten Gast auf einer Party, der einfach nicht gehen will, sondern sich statt dessen erstmal ein neues Bier aufmacht.) Vielleicht nur wenn Obama sie unmittelbar mit in sein Team holt.