Brooklyn Blog



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aktuell

Mittwoch 12. November 08
Das wars. Hier nun wirklich der letzte Eintrag meines New Yorker blogs. Nachdem auch eine Woche nach der Wahl sich nichts mehr am Wahlausgang geändert hat, kann ich diesen blog erstmal beruhigt und zufrieden beenden.



Mittwoch 5. November 08
Mission accomplished.

Barack Hussein Obama wird der

44. Präsident der Vereinigten

Staaten von Amerika.

Wenn man die Dankesreden gerne auf englisch (ohne lästige deutsche Übersetzung hören will) empfehle ich die New York Times Seite, die als Video diese ungekürzt zur Verfügung stellt.




Dienstag 4. November 08
Sonntag
gewann Ratcliff den New York Marathon. Und nun endlich geht der andere, zwei jährige Marathon, in die finalen Momente. Es gibt Schlangen vor den Wahllokalen. Letzte Tage mussten man beim Early Voting 3 Stunden! warten. Wie hoch wäre denn bei einem solchen zeitlichen Aufwand die Wahlbeteiligung in Deutschland? Überall in den Geschäften hängen Plakate: Geht wählen! Oder man macht Werbung damit. Unten sieht man ein Plakat aus einem Schaufenster eines Baumarktes in Manhattan. In einem Bekleidungsgeschäft sind alle Schaufensterpuppen mit Obama oder McCain Masken dekoriert. Aber ganz paritätisch.





Samstag 1. November 08
Donnerstag löste ich mein Atelier auf und erhielt meine Kaution als Scheck wieder. Da das Konto vom Brooklyn Artist Gym (BAG) bei HSBC war, musste ich dorthin, um dort mein Geld zu erhalten. Ich stellte mich also am Schalter an. Die Frau dort sagte mir, dass ich erst ein Konto eröffnen müsste, um mein Geld zu bekommen. Das sollte ich bei der Sachbearbeiterin machen. Einiges Warten später - ich habe bei Diesntleistern in New York eigentlich nie den Eindruck, die Angestellten litten unter großem Streß - meinte auch diese Frau, ich bräuchte ein Konto. (Vor sechs Monaten hätte ich mich vielleicht sogar auf den Versuch eingelassen, eines zu eröffnen. Dafür benötigt man aber eine Sozialversicherungsnummer und Garantien von anderen Banken. Denn wie wir alle wissen, gehen amerikanische Banken nie ein Risiko ein, wem sie Geld leihen.) Ich will kein Konto, denn ich fliege morgen. Aber überhaupt, wandte sie ein: "The cheque isn't dated." Zumindest konnte ich - zu ihrer Enttäuschung - sogar mit drei IDs aufwarten: Reisepaß, Personalausweis und Führerschein. Dass ich aber wüsste, dass andere Nicht-Amerikaner hier und auf die selbe Art (ohne Konto) ihr Geld bar erhalten hätten, beeindruckte sie nicht weiter. Nach einigem Insistieren rief sie beim BAG an, diskutierte mit denen, ließ sie 15 Minuten in der Leitung hängen, während sie mit ihrem Manager sprach und mit ihm wiederum den Manager von einer anderen Filiale zu erreichen versuchte, der aber nicht ans Telefon ging. Finally sollte ich zu einer anderen Filiale, wo das BAG ihr Konto hat, und würde dort - "if the cheque is dated" - ausnahmsweise mien Geld ohne Konto in bar erhalten.
Also wünschte ich ihr einen schönen Tag und fuhr mit der subway zur anderen Filiale. Auf dem Weg dorthin datierte ich erstmal den Scheck.
Ironie war, dass neben mir ein US-citizen - der fleckigen Hose nach zu urteilen ebenfalls Künstler - saß, und versuchte ein Konto zu eröffnen, um seine Schecks einzulösen und damit seine Miete zu zahlen. Am nächsten Tag, so wurde ihm versprochen, könne er sein Geld abheben, wahrscheinlich.
In der anderen Filiale verlief es vergleichsweise reibungslos. Ich musste nur versichern, dass mein Personalausweis und mein Reisepass zwei verschieden IDs sind, obwohl ich bei beiden das gleiche Foto benutzt habe. Der Manager zeichnete den Scheck ab. Am Schlater musste ich nochmals in der Schlange warten. Zu guter letzt wurde ich von der Frau gefragt, ob ich nicht ein Konto eröffnen wolle. "No, thanks."



Freitag 31. Oktober 08
Die Koffer sind gepackt und Bela geht auf seine erste Halloween Party und nun gehts zurück nach Hannover. Ich werde den blog noch bis zum Ende des amtlichen Endergebnis weiterführen, damit sich das Ansehen und Anhören all dieser unzähligen Debatten und Rede einen hoffentlich würdigen Abschluß findet. Nicht nur die Kandidaten sind geschafft, den Comedians fallen auch keine Witze zu den ewig gleichen Themen ein und in der Zeitung steht auch ständig das gleiche. Man möchte einfach nur noch, dass es vorbei ist.



Donnerstag 30. Oktober 08
Gestern gönnte sich Obama eine halbstündige Wahlwerbung zur Eastern Prime Time, zeitgleich auf den 4 großen Fernsehsendern. Und die Sender blendeten nicht mal ein, dass es gekaufte Fernsehzeit handelt. Aber sonst werden bei Medikamente alle Nebenwirkungen vorgelesen und bei der Autowerbung steht darunter, dass es "Profesional drivers on closed course" sind.
Halloween ist hier eine riesen Sache. In Manhattan stehen sie einen halben Block Schlage um am 30. noch das angesagte Kostüm zu kaufen. Etwa die Sarah Palin Maske? In der ganzen Stadt sind Hauseingänge dekoriert und Kürbis gibts zum Spottpreis. In diesem Sinne: Happy Halloween!







Mittwoch, 29. Oktober 08
O.k., die USA ist die längstexestierende Demokratie. Aber es scheint auch, dass sie sich darauf ausruhen. Dass der Wahltermin stets der Dienstag nach dem ersten Montag im November ist, stammt aus Mitte des 19. Jahrhunderts. Denn im November ist die Ernte vorbei, am Sonntag muß man in die Kirche gehen, also machte man sich Montags auf den Weg um Dienstag im Wahllokal seine Stimme abzugeben. Heute macht das natürlich keinen Sinn mehr, und ist sicherlich ein Grund für die unglaublich niedrige Wahlbeteiligung (um 50%).
Aber dass stets neue Probleme auftauchen ist sehr verwunderlich. Dass die Wahlmaschinen zahlreiche Mängel aufweisen (uneindeutige Wahlzettel, uneindeutiges Lochen, uneindeutiges Werten der Stimmen), und sie trotzdem weiter im Einsatz sind, verwudert weiterhin. Nun zweifeln die Wähler, die die Briefwahl nutzen (um die langen Warteschlangen zu umgehen), ob ihre Stimmen nicht nur für Prognosen genutzt werden, aber nicht in das endgültige Ergebnis einfließen. Es kommt auch weiterhin vor, dass nicht allen registrierten Wähler (Man muß hier extra zu einem Amt, um sich in die Wahllisten einzutragen lassen und somit wählen zu dürfen.) die Wahlaufforderung zugesandt werden. Vornehmlich passiert das in den sozial schwachen, den potentiellen demokratischen Wählergegenden.



Mittwoch, 29. Oktober 08
In Philadelphia regnet es immer noch. Und lausig kalt ist es dort, wie hier, auch geworden. Insofern ist die "World Series" - das Finale um die Baseball-Meisterschaft - weiterhin unterbrochen. Philiadelphia führt gegen Tampa Bay mit 3:1. Wenn sie also dieses unterbrochene Spiel gewinnen, sind sie World Champion. Da sind sie hier ganz bescheiden. Dabei haben die US-Baseballer/innen in Peking gar keine Goldmedallie geholt.
Deitch Projects, die unter Anderem den Nachlaß von Keith Haring verwalten, haben an der Ecke Housten/Bowery ein Wandgemälde von selbigem temporär wieder errichtet. Aber damals in den 80ern, da war es noch eine rauhe Gegend, nun liegt es am Rande von Soho, dem am Wochenende völlig überfülltem Shopping-Mekka von Manhattan.





Dienstag, 28. Oktober 08
Bei meinem gestrigen Lauf fielen mir viele Läufer mit Uhr auf, die ständig ihr Tempo kontrollierten: Der New York Marathon naht. Der findet jetzt am Sonntag statt. Wie immer wird auf der Verranzano Bridge (Staten Island) gestartet. Bis zum Ende im Central Park g
eht die Strecke durch alle fünf Borroughs (Staten Island, Brooklyn, Queens, Bronx und Manhattan). Für Weltbestzeiten ist allerdings die stark kupierte Strecke nicht gut. Giftig wird es zum Beispiel nochmal ganz am Schluß, wenn man zum Ziel läuft und man dort am Central Park sich die Steigung hoch kämpfen muss.
Ebenfalls beim Laufen fällt mir am Anfang der Williamsburg Bridge eine Gruppe von coolen Radfahrern auf, die sich dort treffen und auch mal einen Joint rauchen. Bier trinken geht ja bekanntermaßen in der Öffentlichkeit nicht. Letztens sah es soger nach einer regelrechten Fahrraddemonstration aus. Auf die Schnelle konnte ich es aber dann nicht sicher ausmachen, was diese große Gruppe (50-80) an Bikern dort vor hatte.





Samstag, 25. Oktober 08
Just on the edge.





Freitag, 24. Oktober 08
Vor unserer Haustür wird fleissig weiter gebaut. (Die ersten Bilder davon stellte ich am 13.September ins Netz.) Aber wer soll denn nur die ganzen Wohnungen kaufen oder auch nur mieten? Gerade lese ich, dass im Rahmen der Finanzkrise allein im Financial District mit 250 Tausend Entlassungen erwartet werden. Bisher haben dort bereits 110.000 Menschen ihren Job verloren.

10.10.08

22.10.08.


23.10.08


Mittwoch, 22. Oktober 08
Es ist schon erstaunlich wie viele Kneipen oder ähnliches hier gibt, in denen Abend für Abend Bands spielen. Um 7 Uhr spielen die ersten und dann geht es weiter im Stundentakt bis um ein Uhr. Und natürlich hoffen sie, dass jemand von den plattenfirmen im Publikum sitzen und es dann zumindest zum Gespräch kommt. Visitenkarten werden ausgetauscht. Myspace-Seiten werden genannt und Anzahl der Freunde notiert.
Und die Qualität ist zudem meist ordentlich.
Die Zeichnung stammt allerdings nicht aus dem Living Room im East Village, wo wir gestern waren, sondern aus Pete's Candy Store, Williamsburg im November 2002.


Montag, 20. Oktober 08
Seitdem in den letzten Wochen die Börsen abstürzten, fragt sich natürlich die New Yorker Kulturszene, wann und vor allem in welcher Intensität erreicht der Sturm das Land. Lehman Brothers z.B. förderten zahlreiche Ausstellungsprojekte, und die gibt es nun mal gar nicht mehr. Wieviel Geld die anderen Firmen, Banken und Versicherungen sich noch leisten können für Kunst zu Imagezwecken auszugeben ist natürlich fraglich. Und wieviele Groß- oder auch Kleinsammler seit den letzten Wochen selbst unter die Händler gegangen sind und ihre Wohnungen und Autos verkaufen, wird sich erst im laufe der nächsten Monate zeigen. Alle Institutionen hier in New York wappnen sich für schlechte Zeiten und warten gespannt den Dezember ab, wenn die Geldzusagen kommen (oder eben nicht). Das MoMA hat sicherheitshalber schon einen Einstellungsstopp verhängt, Neubauten wie der des Dia steht erst recht in Frage und Galerien wie Pierogi reduzieren ebenfalls ihr Personal, zumindest in den Dependacen.
Zumindest hat Damien Hirst gerade noch den letztmöglichen Zeitpunkt abgepasst um im grossen Stil seine Arbeiten über Sotheby's zu versteigern. Wieviel würde er diese Woche für seine Arbeiten erlösen?
Julian Schnabel musste bereits Mitte Mai dem schwächelnden Immobilienmarkt Tribut zollen und den Verkaufspreis einer der Wohnungen in seinem rosa Palais im Village reduzieren. "The real estate market really is in a slump, even for giant pink buildings in the West Village owned by artist Julian Schnabel! He's cut the asking price for one of the Palazzo Chupi duplexes, from $32 million to $29.5 million.
"



Samstag, 18. Oktober 08
Wenn derVerkehr es zuläßt, ist man in zwei einhalb Stunden in Montauk, dem einsamen Ende von Long Island. Und wenn man dann noch so Glück hat wie wir ist es die Erholung pur. Es ist zwar auch laut, aber es ist die Brandung, nicht der Autoverkehr oder die subway. Nicht umsonst sammelten sich dort - vor allem im Sommer - die Intelektuellen und Reichen aus New York. Zurüch geht es aber auch schnell, erst recht wenn man noch schnell seinen ipod touch kaufen muss, weil man am nächsten Tag zurück fliegt. Das ist insofern kein Proplem, als der Apple Store an der 5th Ave 24/7/365 offen hat: jeden Tag rund um die Uhr. Da spart man sich zumindest die teuren Gitter vor den Türen.






Mittwoch, 15.Oktober 08
Wenn Obama nicht Präsident wird, dann weil er schwarz ist. Wieviele der Befragten bei Umfragen sagen sie wählen ihn, aber entscheiden sich in der Wahlkabine aus genau diesem Grund dann doch anders? (siehe dazu mal wieder The Times.)
Morgen wird dann zum letzen mal debattiert.



Montag, 13.Oktober 08
Heute spielten The Notwist in der Webster Hall: Germany at it best! Sie haben gerockt! Alle "Hits" von Neon Gollden und auch Shrink. Von der aktuellen sowieso. Richtig geil. Das Publikum ging richtig ab, aber ich glaube das ist nicht ganz typisch für das zurückhaltende New Yorker Publikum ist. Vor allem, da ich den Eindruck hatte jerder dritte sprach deutsch. Dass man bei Ear Wax (Plattenladen in Williamsburg) Platten von Platten von Notwist, Tocotronic oder Lali Puna findet, habe ich auch schon geshen. Kraftwerk sowieso. Die Village Voice kannte und lobte Notwist schon im Vorfeld:
"Over the past 20 years or so, Germany's the Notwist have evolved from an unremarkable hardcore band into one of the most eclectic indie rock groups this decade, having even teamed with Oakland avant-hop duo Themselves for a subversive project called 13 & God. Their marriage of electronic glitches and cutting, enunciated vocals predates the Postal Service's (even if that band got a Gold record from that sound). Opener Dosh, a Minneapolis-based electronic artist, has collaborated with some of the same artists as the Notwist and makes like-minded, mostly instrumental sound collages of piano, guitar and chime samples."

Der erste und fast einzige gesprochene Satz von Markus Acher war: Hello, we are Notwist and this is our first song."

Samstag, 11.Oktober 08
Unglaublich wie viele Autowerkstätten es hier gibt. In jedem Block scheint es mindestens eine zu geben. Ist das Viertel noch nicht so schick, dann sind es auch gerne mal in einem Block vier oder fünf. In manchen stehen auch echt coole Autos rum.




Freitag, 10.Oktober 08
Das zweite Duell zwischen Obama-McCain hat angeblich nun auch nicht die Wende für McCain gebracht, die er laut Umfragen dringend nötig gehabt hätte. Die aktuellen Umfragen und Tendenzen kann man sehr schön - mal wieder - bei der Times nachschauen und zwar hier. Selbst in Florida liegt Obama vorne! Aber sprachen nicht die Umfragen vor den letzten Wahlen deutlich gegen Bush?
Soll ich mir eigentlich doch noch ein Obama T-Shirt kaufen? Oder ein "That one"?
Dass Palin als McCains running mate, wie es so schön heisst, schon länger nicht mehr angreifen kann, wurde nach ihren desaströsen Interviews deutlci. Bei der Debatte mit Biden blamierte sie sich nun nicht, machte es aber auch nicht so sensationell gut, dass alles vergessen war. Und nun ist es offiziell, dass sie ihr Amt als Governeurin missbraucht hat. Was soll man dazu nur sagen?




Dienstag, 7. Oktober 08
Die Sirenen der Feuerwehr hört man hier in New York ständig. Man sieht auch die vorbeifahrende Feuerwehrwagen häufig. Häufig bleiben sie aber auch im Verkehr stecken, denn die Autofahrer machen nicht sofort Platz. Die Straßen sind meist natürlich so voll, dass die Autos auch nicht ohne weiteres zur Seite fahren können.
Am Wochenende sah ich mal wie es am Einsatzort aussieht. In Chelsea in einem riesigen 20stöckigem Wohnblock qualmte es aus einer Wohnung. Als ich dort vorbei kam hatten sich bereits zehn Feuerwehrzüge versammelt; verständlicherweise bei einem Wohnblock mit ca. 400 Wohneinheiten. Die Leiter wurde ausgefahren und die entsprechende Wohnung untersucht. Kurz darauf fingen sie an sämtliche Fenster einzuschlagen um den dicken Rauch abziehen und Frischluft rein zu lassen. Es handelte sich wohl um einen Schwelbrand, der bis in der Wohnung darüber keinen weiteren Schaden anrichtete. Das Gesicht der Mieter, die abends nach Hause kommen, kann man angesicht der völlig zerstörten Wohnung vorstellen.
Drum herum bildeten sich große Gruppen von Zuschauern. So cool ist der normale New Yorker dann eben doch nicht. Man ist genauso neugierig wie überall sonst. Auch aus dem gegenüberliegenden Fitnessstudio unterbrachen sie ihr Gewicht heben und sahen sie aus dem Fenster.






Sonntag, 5. Oktober 08
Auch beim neuerlichen Besuch bei der 303 Gallery und der Video-Arbeit von Doug Aitken stellte ich fest, dass Migration vielleicht die beste Arbeit ist, die man momentan in Chelsea sehen kann. Es ist auf jeden Fall die Schönste. Gut ware nebenfalls Vik Munoz: Verso. Beide Ausstellungen zeichnen sich zudem durch extrem aufwendige Einladungs Karten (doppelt geklappt, annähernd DinA4 Format) aus.
Wunderschön war gestern auch der Dokumentarfilm Man on Wire über den Seiltänzer Phillip Petit, der zwischen den gerade fertiggestellten Twin Towers ein Seil spannte und am morgen des 7. August 1974 eine dreiviertel Stunde zwischen den Türmen in 400 Meter Höhe hin und her wandelte. Der Film ist so gut, dass man sich der Großartigkeit diese Unternehmens nicht entziehen kann und man auch die Anspannung der Beteiligten nachempfindet. Schön ist auch, dass es nur um diesen performativen Akt geht und dieser auch nicht mit 9/11 in Zusammenhang gebracht wird. Dass das World Trade Center nicht mehr steht, weiss nun jeder. Ich habe mich allerdings nochmal vergewissert und bin im Anschluss auf meinem Nachhauseweg einen kleinen Umweg über die Brooklyn Promenade gegangen.





Samstag, 4. Oktober 08
Da laufen hier wahrscheinlich hunderte amerikanischer Celebrities in New York rum. Und an zahllosen bin ich, ohne sie zu erkennen oder auch überhaupt zu kennen, vorbeigegangen. Nur Yoko Ono meine ich schon zwanzig mal begengnet zu sein. Es war aber stets doch einfach nur eine ältere japanische Dame.
Nun half ich einem Freund, der eine Arbeit an eine deutsche Berühmtheit und nun auch Kunstsammlerin verkauft hat, beim Installieren in deren Wohnung Nähe Union Square. Die Wohnung, ein Depandance für ein paar Wochen im Jahr, sehr stilvoll frisch renoviert und bestückt mit Arbeiten von Bill Viola, Thomas Ruff, Andy Warhol oder David Salle (Foto). Um nur einige zu nennen.
Natürlich machen Lou Reed oder David Bowie, die man schon mal auf den V.I.P.- Eröffnungen des MoMA oder anderer Institutionen trifft deutlich mehr her.




Freitag, 3. Oktober 08
Nach der Debatte ist vor der Debatte. Palin hat sich keinen nennenswerten Fehler erlaubt, aber sicherheitshalber lieber über nochmals Energy geredet, als die Fragen zur Außenpolitik zu beantworten. Das Ganze hat niemanden weder in die eine oder die andere Richtung überzeugt. Schenken wir mal MSNBC glauben und Obama liegt somit weiter vorne und baut schleichend seinen Vorsprung in den Umfragen auf McCain aus.
Donnerstag war ich nochmals in Chelsea und das Niveau war überraschend hoch: McCracken bei Zwirner, Robert Bordo mit ruhiger abstrakter Malerei bei Alexander and Bonin, Cecily Brown bei Gagosian. Aber die seltsamte und somit beste Ausstellung sah ich bei Tanya Bonakdar mit Ryan Gander, einem kruden kühlen Mix aus verschiedensten Medien und Themen mit einer schönen Portion Humor.
Nicht heute gesehen, aber auch sehr gut waren in Williamsburg John J. O'Connor bei Pierogi und Chris Johannson (Foto) bei Deitch Projects in SoHo. Beide hatten im Novembeer 2002 in den gleichen Galerien Ausstellungen, die mir über die Jahre und mehreren hundert Galerien-Ausstellungen später noch in Erinnerung sind. Allerdings ist mir aus 2002 auch eine der schlimmsten Ausstellung ever die ich gesehen habe weiterhin in Gedächnis.



Donnerstag, 2. Oktober 08
Heute findet nun die mit Spannung erwartete Debate zwischen den Vize-Präsidenten-Kandidaten statt und ich befürchte, da Palin in ihren bisherigen Interviews so indiskutabel war, werden alle am Ende sagen: "Ach, die war doch gut. Sie hat doch nichts falsches gesagt." Insofern kann sie fast nur gewinnen. Und als Überraschungsgast hat sie ihr ruhiggestelltes Baby mit Dow-Syndrom auf dem Arm.